Die Schweiz soll digital unabhängiger werden- aber sie will erst noch analysieren

Die Schweiz soll digital unabhängiger werden- aber sie will erst noch analysieren

Worum es geht: Der Bundesrat will die digitale Souveränität der Schweiz stärken. Das schreibt er in einem Bericht, den Mitte-Stände­rätin Heidi Z’graggen per Postulat verlangt hat. Wegen der aktuellen geopolitischen Entwicklungen musste der (seit 3 Jahre überfällige) Bericht mehrfach überarbeitet werden, wie die Republik aus Gesprächen mit Beteiligten weiss.

Warum das wichtig ist: Die technologische Abhängigkeit der Schweiz zählt zu den brisantesten politischen Themen in Bern. Und dies aus guten Gründen: US-Präsident Donald Trump nutzt die Cloud-Infra­strukturen amerikanischer Tech-Konzerne zu eigenen Zwecken – etwa um Sanktionen durchzusetzen oder als Druckmittel gegen die Tech-Regulierung der Europäischen Union. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) veröffentlicht nun im Auftrag des Bundesrats eine breite Auslege­ordnung zu verschiedenen Aspekten der digitalen Souveränität, unter anderem zu möglichen Desinformations­kampagnen in der Schweiz.

Der Bericht ist jedoch nur eine Bestands­aufnahme und präsentiert keine Gegenstrategie. Konkrete Massnahmen wie industrie­politische Investitionen oder die Evaluierung europäischer Alternativen im Cloud-Bereich werden nicht diskutiert. Es ist vor allem viel: Beobachten, Analysieren und Handlungsbedarf Identifizieren. Dabei ist fraglich, ob sich hier nicht die Zeitfenster und das Momentum allmählich schliessen für Beschaffungen im Bereich Cloud und KI (mit mehrjährigen Verträgen). Hätte der Bundesrat heute schon einen Souveränitätsplan, hätte er eine bessere Verhandlungsposition gegenüber IT-Lieferanten und wüsste bereits, inwiefern er selbstbestimmt Kontrolle und Autonomie über digitale Infrastruktur ausüben will.

Wie es weitergeht: Der Bundesrat will als Nächstes eine inter­departementale Arbeitsgruppe zur digitalen Souveränität der Schweiz einsetzen. Daneben haben Bundes­parlamentarier über vierzig Vorstösse zum Thema eingereicht.

Aus dem «Briefing aus Bern» (mit ein paar Ergänzungen).

Weitere Beiträge

Warum Palantir zum Risiko für die Schweiz wird

💥 💥 💥 #PalantirFiles, Part II 💥 💥 💥 +++ Zürich= Drehscheibe für Palantirs weltweites Business. Das Schweizer Aussendepartment führt nun eine Untersuchung gegen #Palantir. Und: Kantonsräte der Grüne und der SP sind jetzt wach geworden. Was genau mauschelt der Kanton mit Palantir?!+++ Als die Republik und das Recherche­kollektiv WAV im

Weiterlesen

Wie hartnäckig Palantir die Schweiz umwarb

NEW STORY OUT 🔥 🔥 🔥 +++ #Palantir blitzte mindestens 9 Mal ab in der Schweiz, beim Bund und bei der Schweizer Armee. Die Angst vor Datenweitergabe an die Geheimdienste und Reputationsschaden ist zu gross.+++ Zu den Palantir-Kundinnen gehören Sicherheits­behörden, Militärs und Geheim­dienste auf der ganzen Welt. Die Produkte der

Weiterlesen

Der Geheimdienst verstösst gegen Grundrechte

Es ist ein wegweisendes Urteil: Das Bundes­verwaltungs­gericht hat entschieden, dass die sogenannte Kabel­aufklärung des Nachrichten­diensts nicht konform sei mit der Bundes­verfassung und mit der Europäischen Menschenrechts­konvention. Das ist das vorläufige Ergebnis eines langjährigen Verfahrens, das die Digitale Gesellschaft gemeinsam mit Journalistinnen und Anwälten gegen den Nachrichten­dienst des Bundes (NDB) geführt hat. Bei der

Weiterlesen

Der Zolldeal: Schweiz soll weiterhin digitale Kolonie der USA bleiben

Ich hatte kurz nach der Verkündung des Zolldeals (Senkung der Zölle von 39% auf 15%) zwischen den USA und der Schweiz auf LinkedIn den Hinweis zur Aufhebung der Digitalsteuer gemacht (was die offizielle Schweiz ja nicht verkündete am Freitagnachmittag). Die Schweizer Medien haben am Wochenende diesen Punkt unter anderem auch nochmals in

Weiterlesen

Republik vs Fedpol: 1:0

Next Battle won: Republik Magazin versus Fedpol 1:0! 😎 🎉 Sieg für die Pressefreiheit, die Transparenz, den Rechtsstaat und die zivile IT-Sicherheit. Das Fedpol (Bundesamt für Polizei) kauft fleissig zusammen mit dem Nachrichtendienst sogenannte Staatstrojaner ein. Das Programm dazu heisst: FMÜ P4-Govware. Diese Spyware dient den staatlichen Hackern dazu, in

Weiterlesen

EU legalisiert Standortdaten-Handel noch mehr

Achtung es folgt ein Rant zum aktuellen Irrsinn der EU und zum Datenhandel der Medienwelt: Ich zitiere aus einer Recherche von #Netzpolitik.org: «Unsere Recherche zeigt, wie leicht es ist, Spitzenpersonal der EU mit kommerziell gehandelten Standortdaten auszuspionieren. Ohne einen Cent zu bezahlen, konnten wir allein anhand der uns vorliegenden Vorschau-Datensätze

Weiterlesen